Krümmi
Beschreibung
Mitten in der Gemüsekammer der Schweiz entstanden 2002 ein Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung und ein attraktiver Rastplatz für Zugvögel. Zahlreiche gefährdete Arten finden hier einen Lebensraum. Die Krümmi liegt auf dem Gemeindegebiet Ried in einem Abschnitt des alten Aarelaufes. Die Renaturierung des alten Aarelaufs wurde 2002 auf einer Gesamtfläche von 70’592 m2 (im Besitz der BVK Kerzers) fertiggestellt. Zur Erhaltung sind Pflege und immer wieder Eingriffe nötig.
Projektträgerschaft und Finanzierung
Das Projekt ist ein Gemeinschaftswerk der Bodenverbesserungskörperschaft Kerzers, der Gemeinde Kerzers und des Biotopverbundes Grosses Moos.
Beiträge zum Landkauf und zur Realisierung haben geleistet: BVK Kerzers, Gemeinde Kerzers, Fonds Landschaft Schweiz, Pro Patria, Bund, Kanton Freiburg, Paul Schiller-Stiftung.
Projektziele
In diesem Gebiet sollte sich ein leistungsfähiger Stützpunkt für Natur- und Landschaft entwickeln, in dem sich die ursprüngliche, moostypische Flora und Fauna entfalten kann. Dies ist gelungen und heute ist die Krümmi ein Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung und ein Hotspot für Ornithologen.
Projektidee
Alte Aareläufe haben bis vor der 1. Juragewässerkorrektion (+868-1891) die Moosebene durch ihr jährliches Hochwasser geprägt. Die Absenkung der Seen und die Entwässerung veränderten da Grosse Moos tiefgreifend. Die nachfolgenden Meliorationen verwandelten die ehemals riesige Sumpflandschaft in das wichtigste Gemüseanbaugebiet der Schweiz.
In der Krümmi erschwerten regelmässige Vernässungen bis in die 90 er Jahre den Anbau zunehmend. Anstelle einer erneuten Entwässerung wurde die Fläche 2001 renaturiert. Das für die Schaffung offener Wasserflächen anfallende Aushubmaterial in der Grössenordnung von ca. 40’000 m3 wurde auf der Nachbarparzelle eingebracht, um die Bewirtschaftung zu verbessern.
Die Expohecke
Eine 220 m lange Hecke wurde im Expojahr 2002 mit Hilfe von Schulklassen angelegt und verbindet die Krümmi und die Landschaftsmassnahmen der Gemeinde Müntschemier. Damit entstand ein Vernetzungskorridor zwischen dem bernischen Hauptkanal und dem freiburgischen Grand Canal.
Die Renaturierung
Der ehemalige Aarelauf bei der Krümmi bot ideale Voraussetzungen für eine Renaturierung von Kleingewässern und Feuchtlebensräumen. Dominieren anfangs Pionierlebensräume, traten an ihre Stelle Röhrichte und Feuchtwiesen. Die regelmässige Pflege wird durch den Biotopverbund organisiert und von der Gemeinde Kerzers und Landwirten finanziert. Um die natürliche Dynamik zu imitieren, sind periodische Eingriffe nötig zur Schaffung von temporären Kleingewässern, Flachufern und Überschwemmungsflächen.
Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung
Schwindende Lebensräume, Klimawandel, Neozoen wie der Seefrosch und weitere ausgesetzte Fressfeinde (Schmuckschildkröten, Fische) sind u.a. verantwortlich für den Rückgang der heimischen Amphibien, besonders der Laubfrosch und die Kreuzkröte. Es kommen auch Grasfrosch, Wasserfrosch und Erdkröte vor.
Vogelreichtum auf kleiner Fläche
Das Gebiet weist für seine Grösse, insbesondere in der Zugzeit, mit über 220 nachgewiesenen Vogelarten eine bemerkenswerte Artenvielfalt auf. Zahlreiche Watvögel nutzen das Gebiet als Rastplatz. Raubwürger und Pfeifenten überwintern regelmässig. Mehrere Charakterarten der Feuchtgebiete (Zwergdommel, Drosselrohrsänger) und der halboffenen Kulturlandschaft (Neuntöter, Schwarzkehlchen, Dorngrassmücke) brüten hier.
Unterhalt
Die regelmässige Pflege der Krümmi ist ein sehr wichtiger Teil der Arbeiten des Biotopverbundes. Die Pflege wird durch den Biotopverbund in enger Zusammenarbeit mit den Landwirten und dem Büro für Landschaftspflege und Faunistik Avifauna organisiert und durchgeführt. Finanziert wird dies durch Beiträge der Landwirte und der Gemeinde Kerzers.
Die Hecken, Grass und das Schilf müssen regelmässig geschnitten werden und die Bäume und Büsche gepflegt werden. Neophyten oder allgemein Problempflanzen, wie zum Beispiel Blacken, müssen entfernt werden.
Projekt Hydrologie
Im Jahr 2021-2022 wurden dringliche hydrologische Massnahmen zur besseren Be- und Entwässerung der Krümmi durchgeführt. Leitungen für den Zu- und Abfluss mussten untersucht werden, um den genauen Wasserdurchfluss besser zu verstehen. Leitungen und Schächte wurden repariert und verstopfte Leitungen gereinigt. Dies wurde unter anderem von der Gemeinde Kerzers finanziert.